Neues zum Erasmus+-Projekt "Forest Boost"

17. Jan 2022

Forstwirtauszubildende und Lehrkräfte besuchen Partnerschule in Brynek (Polen).

Grundstein für länderübergreifende Arbeit gelegt - BKaE beteiligt sich am Netzwerk forstwirtschaftlicher Schulen in Europa

Für Lehrer Roman Balster ist die erste Fahrt zur Partnerschule nach Brynek ins benachbarte Polen zum Austausch forstwirtschaftlicher Schulen sehr erhellend: Andere Ausbildungskonzepte, inhaltliche Diskussionen zu Themen wie Wiederaufforstung und forstlicher Genbank, aber auch die Begegnung mit Menschen, die sich wie dem Fachlehrer für Forstwirtschaft am Berufskolleg am Eichholz für die Bewirtschaftung des Waldes interessieren, begeistern ihn und seine Delegation. Das Fazit der Reise, die im Rahmen des Erasmus-Plus-Projektes unter dem Motto „Forest Boost“ von Florian Rönick koordiniert wurde, lautet einhellig: Es wurden gute Kontakte geknüpft und Ideen zur Weiterarbeit gesponnen.

Das Resümee des Fachlehrers Balster fällt eindeutig aus: „So ähnlich sich die inhaltlichen Schwerpunkte bei der Bewirtschaftung der Wälder Polens zeigen, so unterschiedlich ist das System der polnischen Ausbildung zur Forstwirtin/ zum Forstwirt im Vergleich zu Deutschland.“ Im Gegensatz zum System der dualen Ausbildung, in dem die Schülerinnen und Schüler innerhalb ihrer dreijährigen Ausbildung blockweise in der Schule die theoretischen und ansonsten die praktischen Inhalte in jeweiligen Betrieben des Landes, der Kommune oder bei Privatbetrieben erlernen, gäbe es in Polen hierzu eine fünfjährige, fast ausschließlich schulische Ausbildung. In dieser Zeit würden die dortigen Schülerinnen und Schüler in einem alten, wunderschönen Schloss mit riesiger botanischer Anlage unterrichtet und hätten insgesamt aber nur zehn Wochen praktische Ausbildung. Nach erfolgreichem Abschluss starteten sie mit dieser kurzen praktischen Ausbildung ihre berufliche Karriere als Forsttechniker. Andere Ausbildungen seien noch praxisferner. „Im Vergleich zu den anderen Partnerländern dieses Projektes, kommt Polen der deutschen Ausbildung immer noch am nächsten“, so Balster.

Bei dem Austausch haben auch Lehrende und Lernende von den Partnerschulen aus Finnland, Estland, Belgien, Polen und Deutschland teilgenommen. In kleinen Wettkämpfen zu Themen wie Jagdkunde, Umgang mit Werkzeugen, forstlichem Fachwissen setzten sich die beiden deutschen Azubis Sascha Fuchs und Kai Weichold gegen die internationale Konkurrenz sehr zur Freude ihres Fachlehrers Balster immer wieder durch. Dies führte im Anschluss zu Diskussionen um Unterschiede in der Ausbildung, so Florian Rönick, der neben dem Forest Boost Projekt am BKaE noch weitere  Austausche des Erasmusplus-Programms koordiniert. „Hierbei können alle voneinander lernen.“

Aber auch aktuelle Themen der Forstwirtschaft wurden gemeinsam in den Blick genommen. So schaute sich die Delegation ein Wiederaufforstungsprojekt von ehemaligen Gebieten in der polnischen Kohleregion rund um Kattowitz an, informierte sich über das Führen einer forstlichen Genbank zur Züchtung resistenter Fichtenarten, die den veränderten Bedingungen des Klimawandels standhalten können, und diskutierte aktuelle Managementziele der Forstwirtschaft.

Der Fachlehrer für Fortwirtschaft zieht trotz der Unterschiede in der Ausbildung eine engere Zusammenarbeit mit polnischen Betrieben in Betracht. „Der Kattowitzer Förster ist uns gegenüber sehr aufgeschlossen, wir könnten uns künftig eine Arbeitsaustauschreise vorstellen“, erläutert Roman Balster. Darüber hinaus gäbe es weitere Begegnungen mit den Partnern in Finnland, Estland und Belgien.