Bio-LK der GO13 im Alfried Krupp Schülerlabor in Bochum

04. Dez 2024

Bio-LK der GO13 im Alfried Krupp Schülerlabor in Bochum

"Über das Horn von Afrika" oder "Auf den Spuren unserer Vorfahren"!

Bochum/Arnsberg. Wie isoliert man eigentlich seine DNA aus Mundschleimhautzellen? Und weshalb nimmt man gerade die mitochondriale DNA? Und was verrät uns diese über die Wanderwege unserer Urmutter? Mit diesen und weiteren Fragestellungen haben sich die angehenden Abiturient:innen im Schülerlabor der Ruhr-Universität in Bochum beschäftigt.

Mit ersten leichten Stress-Symptomen, die auch der Suche nach NB 03/242 geschuldet waren, konnten 16 Laborgenies (O-Ton der Studentin vor Ort) des GO13 Biologie-Leistungskurses unter Begleitung von Frau Nott sicher auf den Genspuren ihrer Urmutter wandeln.

Nach erfolgter Einkleidung in den Labordress, ersten Titulierungen als Frau/ Herr Doktor und einer Einweisung in die Laborregeln konnte der erste Test des Tages absolviert werden: der Pipetten-Test.

Die Handhabung der Mikroliter-Pipetten stellte eine lösbare Aufgabe dar, die alle mit Bravour gemeistert haben. Nach einem kurzen Theorieteil und dem glücklichen Umstand, dass die Betreuerin vor Ort immer sehr deutlich machte, welche Aktion als nächstes erfolgen würde (gut, die Arbeitsschritte waren auch immer am iPad ablesbar), konnte mit der Isolierung der DNA begonnen werden. Dazu mussten zuerst die Zellen der Mundschleimhaut von dieser gelöst werden. Wie bei der Überführung eines Tatverdächtigen in einem Krimi wurde eine Minute lang intensiv die Mundschleimhaut mit einem Wattebauch malträtiert, um möglichst viel Zellmaterial zu erhalten. Die Mundschleimhautzellen wurden anschließend lysiert, inkubiert und dann zentrifugiert.

Wer an dieser Stelle nichts versteht, dem sei kurz gesagt, dass es sich um das Aufbrechen von Zellwänden, das Erwärmen im Wasserbad und kräftiges Schleudern in einer sog. Zentrifuge handelt. Das Ergebnis des Schleuderns war ein winzig kleines Pellet, vor Ort auch liebevoll als Popel bezeichnet, sprich eine winzig kleine Ablagerung am Gefäßboden oder am Gefäßrand. Diesen Popel galt es nun zu behalten und den Überstand abzupipettieren und den Mastermix dazuzugeben, damit nun spezielle Bereiche der DNA vervielfältigt (man nennt dies PCR) werden können. Dies geschieht mit dem Kleinwagen unter den Laborgeräten, dem Thermocycler.

Da dies zeitintensiv ist, konnten die Schüler und Schülerinnen in der wohlverdienten Pause das Gelände der RUB näher erkunden, in eine Cafete gehen oder kurz eine Vorlesung anhören. Fazit: nicht schlecht!

Nach der Pause ging es dann schnittig weiter. Schneiden war angesagt, auch dies unsichtbar, denn die Restriktionsenzyme als auch die vervielfältigte DNA befindet sich in dem Ansatz und die durchsichtige Flüssigkeitsmenge übersteigt nie die Größe eines Tröpfchens. Auch das Schneiden ist zeitintensiv. In der Zwischenzeit galt es das Agarosegel für die Gelelektrophorese zu gießen und vorzubereiten und erste Aufräumarbeiten zu erledigen. Mit einer eindeutig ruhigen Hand werden dann die nun angefärbten Proben in die Geltaschen des Agarosegels gefüllt. Anschließend wurde die Gelelektrophorese gestartet, dann ausgewertet und fotografiert.

Das Ergebnis eines arbeitsreichen Tages ist, genau, ein Bild. Nein, nicht irgendein Bild, sondern ein Bild des Gels, welches nun Banden enthält.

Manchmal auch ganz ohne Banden. Als Laborprofi man spricht dann von Laboralltag.

Ach ja, wichtig, die Auswertung der Banden an ganz bestimmten Stellen des Gels beweisen, dass unsere Urmutter entweder über die Sinai-Halbinsel nach Europa gewandert ist, vor sehr langer Zeit oder über das Horn von Afrika.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass es ein sehr interessanter Tag war, der viel Lust auf das Studienleben gemacht hat.

Text: Simone Nott